Ärger und Wut, diese Gefühle wollen wir nicht. Wischen sie meistens einfach weg. Wollen diese ungeliebten Gefühle erst gar nicht wahrnehmen. Würden sie am liebsten aus unserem Leben verbannen. Erlauben ihnen erst gar nicht da zu sein. Rennen lieber vor ihnen davon.
Insbesondere Mädchen und vor allem Frauen wird es untersagt ihrem Ärger Luft zu machen, die Wut mal rauszubrüllen. Das schickt sich nicht. Ein wohlerzogenes Mädchen tut so etwas nicht. Tut sie es dennoch, ist sie nicht mehr normal, ist sie eine Zicke. Somit belassen wir diesen Ärger, diese Wut bei uns. Fressen sie in uns rein.
Diese Gefühle werden dadurch jedoch nicht kleiner oder verschwinden. Ganz im Gegenteil. Diese Gefühle werden immer größer und größer, nagen an uns, denn es kommt neuer Ärger und neue Wut hinzu. So lange bis uns der „Kragen platzt“ und wir Dinge sagen oder machen, die uns dann leid tun, wir andere, schwächere, vielleicht sogar unsere Liebsten, verletzen.
Und finden wir niemanden, an dem wir unseren Ärger oder unsere Wut auslassen können, nehmen wir einfach uns selbst und fressen diesen Ärger und diese Wut weiter in uns rein.
Das geht alles so lange irgendwie gut, bis sich dieser Ärger und diese Wut in Hass verwandelt hat und wir dann alles niedermachen, wir krank werden, depressiv oder einem Burn-out erliegen.
Ärger und Wut sind nicht negativ
Dabei sind Ärger und Wut Gefühle, die gefühlt werden wollen. Gefühle, die in uns aufsteigen, wenn wir etwas nicht gut finden, wir etwas nicht wollen oder wir verletzt werden. Sie zeigen uns, wenn wir unglücklich sind oder uns nicht wohlfühlen.
Diese Wut, dieser Ärger sind Gefühle, die zum Leben dazu gehören, wie die Luft zum Atmen, gehören zum Mensch-Sein dazu.
Was aber tun mit diesem Ärger und dieser Wut?
Wie gehe ich am besten mit Ärger und Wut, diesen Gefühlen um? An anderen auslassen?
Wohin damit? Was tun?
10 Tipps – wie gehe ich mit Ärger und Wut richtig um.
Tipp 1
Nehme dich und deine Gefühle ernst.
Tipp 2
Höre auf dich selbst für diesen Ärger oder diese Wut zu bestrafen. Habe Verständnis und Mitgefühl für dich. Denn es hat einen Grund, eine Ursache warum du dich ärgerst und du wütend geworden bist. Gebe dir selbst die Aufmerksamkeit und die Fürsorge, die du jetzt gerade brauchst.
Tipp 3
Höre auf damit, den Ärger und die Wut zu unterdrücken, sie in dich rein zu fressen. Mache dir Luft, lasse den Ärger und die Wut raus. Doch bitte nicht an anderen oder an dir selbst, das würde es durch weiteres Leid, Schuld- und Schamgefühle nur verstärken.
Passiert es dennoch, verzage nicht. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Auch steht es dir offen, dich dafür zu entschuldigen.
Schreie dir den Ärger und die Wut von der Seele, an einem Ort, wo dich keiner hört. Ist das gerade nicht möglich, dann schreie ohne Ton. Spanne dabei deinen Körper an, reiße deinen Mund weit auf und tue als ob du schreist, nur eben ohne einen laut von dir zu geben.
Tipp 4
Rede dir den Ärger, die Wut von der Seele, als ob da ein Gegenüber wäre, der dir zuhört und sich alles genau anhört.
Tipp 5
Meist halten wir die Luft an, wenn wir Ärger, Wut oder Angst verspüren. Was die Situation noch verschärft.
Daher achte auf deinen Atem. Ziehe deine Aufmerksamkeit auf deinen Atem. Und atme weiter. Das verhindert, dass diese Gefühle dich übermannen und du ihnen ausgeliefert bist.
Tipp 6
Zähle bis 10 reicht das nicht aus zähle bis 100.
Wenn wir uns von Wut
beherrschen lassen, geht uns
das höchste Vermögen
unserer Intelligenz verloren:
die Urteilskraft.
Dalai Lama
Tipp 7
Stelle dir Fragen: Bringt es mich weiter, wenn ich jetzt weiterhin wütend darüber bin? Frage dich: Was macht mich jetzt so zornig? Kann ich etwas daran ändern oder nicht? Wenn ja, was braucht es dazu? Ist es das wert, dass ich mich so darüber ärgere, so wütend werde?
Wenn wir uns Fragen stellen, holen wir uns selbst ins Hier und Jetzt zurück. Beschäftigen unser Gehirn mit der Suche nach einer Antwort und verfallen nicht in weiteren Ärger oder weiteren Wutausbrüchen.
Dabei ist es nicht wichtig, gleich die richtige Antwort zu finden. Es ist erst einmal wichtig wieder zur Besinnung zu kommen. Denn sind wir so richtig in Rage, ist es so gut wie unmöglich eine vernünftige Antwort oder Lösung zu finden, noch adäquat auf die Situation zu reagieren.
Das gilt im Übrigen ebenso für unser Gegenüber.
Tipp 8
Erkenne, dass es einen Grund hat, warum du dich ärgerst und du wütend geworden bist. Doch versuche den Ärger und die Wut nicht bei anderen zu ändern. Denn das ist in den meisten Fällen vergebens. Ändere es bei dir, wie du damit umgehst, deine Reaktion. Ändere es in deinem Leben. Treffe neue Entscheidungen.
Das Ärgerliche am Ärger ist,
dass man sich schadet,
ohne anderen zu nützen.
Kurt Tucholsky
Tipp 9
Höre auf damit dich über alles und jeden zu ärgern, wegen jeder Kleinigkeit wütend zu werden. Das schadet nur deiner Gesundheit und deinen Mitmenschen. Auch wirst du, nach dem Gesetz der Anziehung, noch mehr Ärger in dein Leben ziehen, so lange bis du es änderst.
Schaue lieber, ob du das, worüber du dich ärgerst ändern kannst. Wenn nein, warum ärgerst du dich dann? Wenn ja, ändere es.
Tipp 10
Nutze deinen Ärger, deine Wut als Veränderung.
Lasse dich von den Gefühlen nicht hineinreißen, sondern lass diese Gefühle bewusst fließen, indem du sie annimmst, anschaust, indem du sie wie ein Beobachter wahrnimmst.
Danach wirst du dich befreiter fühlen, hast vielleicht plötzlich eine neue Sichtweise eingenommen und Platz geschaffen für neue Erkenntnisse.
Gelingt dir das nicht sofort, dann gehe zu einem späteren Zeitpunkt nochmals in diese Situation, die diesen Ärger oder diese Wut in dir hervorgerufen hat. Fühle sie. Lass alles da sein, was nun in dir aufsteigt und sei der Beobachter dieser Situation, ohne sie zu bewerten oder gar zu verurteilen. Gehe in dieses Gefühl hinein. Beobachte. Lass es da sein, wie es sich dir jetzt zeigt. Du wirst erkennen, wie sich das Gefühl in dir verändert. Wie sich der Ärger und die Wut in dir nach und nach auflösen und sich dir, hinter diesen Gefühlen, deine eigene Antwort präsentiert.
Wut ist nicht negativ.
Wut ist ein Gefühl,
das uns zeigt, dass es so,
wie es ist, nicht ok ist.
Wut schafft Veränderung,
wenn wir es zulassen.
Herz-Licht Grüße
Marion Dammberg
Bewusstseins Life Coach